Bericht über den 2. Einsatz des DJAEV-Teams in Jemen

Taiz von 20.10.2013 bis 24.10.2013

DJAEV-Team:

Dr. Mohamed Al-Mwalad, Chefarzt für Urologie, Cuxhaven

Dr. Sadeq Abed, Consultant Traumatologie, Militärkrankenhaus Jemen

Dr. Monzer Almortaza, Leitender Oberarzt für Urologie, Bamberg

Dr. Hamod Al-Tayar, Oberarzt für Gastroenterologie und Diabetologie,
Duisburg

Nach Ankunft in die Hauptstadt Sana’a hat das Reise-Team die Gelegenheit
gehabt sich gemeinsam zu treffen und über die Reise und die weitere Planung zu diskutieren.

 Aufgrund der Unruhen und Entführungen auf  

bestimmten Verbindungsstraßen im Jemen hat sich das Team für den Flugweg entschieden.

Am  20.10.2013 nahm das Team den Flieger Richtung Taiz.  

Nach der Ankunft hat das Team das Krankenhaus besucht und die Abteilungen sowie den diensthabende Verwaltungsleiter kennengelernt. Anschließend besuchte das Team den OP-Trakt, wo das Team die Möglichkeit hatte sich über das vorhandene Instrumentarium zu verschaffen. Leider war der Tag noch einen Feiertag wegen“ Opferfest“. Bei dieser Besichtigung wurde unser Team oft gefragt: warum der Augenarzt nicht mitkam.

Die Nachfrage bei Augenoperationen ist zu groß.

Zur Erinnerung: Wir haben vor unserer Reise in den Jemen mit dem zuständigen Augenarzt in dem Krankenhaus Kontakt aufgenommen. Er hat uns dabei mitgeteilt, dass zurzeit kein Bedarf an einen Augenarzt bestehe. 

Am nächsten Tag begann das Team seine Tätigkeit mit der Teilnahme an der Morgenbesprechung des Krankenhauses (Alle Abteilungen vertreten), dabei wurden allen Patienten vorgestellt, die in den Feiertagen aufgenommen worden sind.

Anschließend fand eine Vorstellung unseres Teams statt.

Der einzige ärztlicher Kollege, der sich am ersten Tag, aber auch über die ganze Zeit,  um unser Team gekümmert hat, war der urologische Kollege Dr. Nabil Al-Mogalis.  Der zuständige internistische Kollege war noch im Urlaub und der Traumatologe war in Dienstfrei.

Das Team mit Dr. Thaalnon Taleb, Traumatologe (2. von links) und Dr. Nabil Almogalis, Urologe ( 3. von links im  linken Bild)

Das Team hat die Ambulanz besucht. Es handelt sich um mehrere Untersuchungsräume mit etwa 2 bis 3 Zimmer pro Fachrichtung. Das Team begann seinen ersten Tag mit Sprechstunden. Für unser Team war eine Anmeldestelle eingerichtet, wo jeder Patient sich dort anmelden kann. Die Patienten müssten lediglich nur 25% der Kosten übernehmen (500 Rial) und bei Operationen 30%. 

Pro Sprechzimmer wurden pro Tag 25 bis 30 Patienten untersucht. Insgesamt 70 bis 80 pro Tag. 

Die Patienten kamen aus dem gesamten Jemen, von Saada (westlich des Landes) bis Hadramout (östlich des Landes). Bei einigen der Patienten handelte es sich um Jugendliche von „Shabab Althawra“.  Durch das Engagement   urologischen Kollege dort, Dr. Al-Mogalis, sowie die Anwesenheit von 2 Urologen von unserem Team liefen auch neben der urologischen Sprechstunden täglich Operationen. Dr. Sadeq Abed hatte die Möglichkeit zu Operieren.

Insgesamt wurden 20 OPs unterschiedlicher Schwergrad durchgeführt.

Die Arbeitszeiten waren von 8 bis 16 Uhr. 

Nebenaktivitäten:

Vor unserer Reise haben wir erfahren, dass Hammerforum ihre Aktivitäten im Jemen, aufgrund von Einmischen der Verantwortlichen in Al-Thawra Hospital-Taiz in ihrer Angelegenheiten, abstellen möchte.

Wir haben der Vertreter des Hammerforums im Jemen, Dr. Ali Alzakami, getroffen, der uns mehr über die Situation erklärt hat. Dafür vereinbarten wir einen Termin am vierten Tag unserer Reise um 8 Uhr bei dem Gouverneur in Taiz, Herr Shawqi Hail, um mit ihm über die Situation zu sprechen und eine Lösung zu finden, dass das Hammerforum doch im Jemen bleibt. Leider war das Glück nicht auf unserer Seite, da das Team mehr als  halbe Stunde in seinem Büro wartete, musste das Team  ins Krankenhaus zurück, weil die Patienten auf unser Team warteten.

Wir haben ihn trotzdem eine SMS geschickt und mit seinem Sohn, den wir zufälligerweise getroffen haben, eine Nachricht mitgegeben. Wir haben mittlerweile vor kurzem erfahren, dass Hammerforum doch im Jemen bleibt.

Nach unserem Rückkehr aus Taiz gab es ein Meeting von Dr. Mohamed Al-Mwalad mit dem Stellvertreter und einige Projektleiter des National Ölunternehmen – Masila in Sanaa. Das Unternehmen arbeitet in Hadramout und engagiert sich für Hilfsprojekte in der Region. Das kommende Projekt soll im Gesundheitssystem sein. Das Unternehmen ist bereit mit uns zu arbeiten. Über die weiteren Details werden  wir im nächsten Vereinstreffen besprechen.

Ein anderes Treffen erfolgte zwichen Dr. Mohamed Al-Mwalad von DJAEV und Dr. Khaled Al-Kohlani, Vorsitzender der Jemenitischen Gesellschaft für Urologie. Hier wurde hauptsächlich über zukünftige Zusammenarbeit im Rahmen von Workshops sowie Fort- und Weiterbildungen diskutiert.

Bei diesem Treffen erfolgte die Besichtigung  von Al-Ordy Krankenhaus im Verteidigungsministerium.

Später Rückkehr nach Deutschland.

Unser spezieller Dank geht an Dr. Nabil Al-Mogalis, consultant der Urologie in Yemen International Hospital, für sein Engagement. 

Der Dank gilt auch an unseren Kollege Dr. Sadeq Abed, der trotz seiner Erkrankung mit Fieber, die Sprechstunde sowie OP durchgeführt hat.

Bemerkungen: 

Dr. Abed und Dr. Al-Tayar haben fast die ganze Zeit ohne Schwester gearbeitet.

Der Bedarf an Diabetologen , insbesondere Kinderdiabetologen ist sehr groß ( leider gibt’s  noch kein Schulungsmaterial und keine Schulung für Diabetiker ( weder Erwachsene noch Kinder). 

Die Therapie der Kinder erfolgt nach einem sehr starren Schema für Erwachsene und muss  noch durch den DJAEV Änderungen und Hilfe (Schulungsmaterial, Workshops für Ärzte usw.)  dringend geplant und durchgeführt  werden.  

Es war für uns eine sehr interessante und schöne Erfahrung, dass man so zusammenfassen kann: “es hat sich gelohnt“. Wenn jemand spezielle Frage hat, kann uns jederzeit kontaktieren.